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Vollautomatik
Die Vollautomatische Wiener Oboe
Bei meiner langjährigen Tätigkeit als Holzblasinstrumentenmacher konnte ich mich
intensiv mit der besonderen Bauweise der Vollautomatik des Modells Yob 805
bei den vielen Servicearbeiten und Generalüberholungen auseinandersetzen. Immer
deutlicher erkannte ich dabei das immense Optimierungspotential dieser Mechanik.
Eigentlich war ich bei dieser Arbeit immer wieder mit denselben Problemen konfrontiert.
Besonders die Einstellung der vielen Federn und ihr wechselseitiges Zusammenspiel,
weiters die Beschaffenheit der Gleitflächen für die Stellschrauben (vor allem bei der
Wippe) erforderten viel Erfahrung, Geduld und Fingerspitzengefühl und regten mich zur
vertieften Beschäftigung mit Verbesserungsmöglichkeiten an.
Erfreulicherweise bin ich nun seit meiner Firmengründung in der Situation all diese
gewonnenen Einsichten und Erfahrungen bei der Entwicklung meiner Oboen umzusetzen.
Optimierte Oktavmechanik:
Geringere Anzahl bewegter Teile , kürzere Wege und weniger Federn. Der Vorteil sind
geringere Reibungsverluste. Somit können die Federn leichter eingestellt werden was zu
einer bisher unerreichten Leichtgängigkeit für den 4ten Finger führt.
Der Drücker für die zweite Oktavklappe konnte gänzlich eingespart werden.
Ein besonderes Problem der Vollautomatischen Oboe ist der 4. Finger:
Bekannter weise ist der vierte Finger einerseits für die Oktavautomatik und andererseits
für die Überblasemechanik für Cis´´´, D´´´ und Dis´´´ zuständig. Für das präzise
Auslösen der jeweiligen Funktion ist es notwendig, dass der 4. Finger die Brille immer
auf die gleiche Weise niederdrückt, was mit einer erhöhten Fehleranfälligkeit
einhergeht. Mit einer veränderten Brillenform ist sowohl mit aufgestellten oder kleinen
Fingern ein exaktes Auslösen des gewünschten Vorgangs möglich.
Diese Innovation kam dankenswerterweise in Zusammenarbeit mit
Hrn. Höniger zustande. Seinem Wunsch, den 4ten Finger zu „deckeln“ konnte ich zwar nicht
nachkommen, da dies erfahrungsgemäß eine zu große klangliche Veränderung bewirkt,
stattdessen gelang es mir eine ergonomisch ideal angepasste Brillenform zu
entwickeln.
Beim Fis – Gis Triller
lassen die kurzen Walzen ein spielfreies Funktionieren
kaum zu.
Deshalb ist der Schließhebel bei meinen Instrumenten axial zur Walze angebracht wodurch
ein seitliches Kippen verhindert wird.
Die Drücker für den 2ten, 3ten und 4ten Finger der linken Hand wurden ergonomisch
angepasst.
Dadurch liegen die Klappen und Brillen nicht mehr auf einer Linie sondern sind der
jeweiligen Fingerlänge angepasst.
Verbessert wurden auch die Es Verbindungen da auch hier keine Federn gegeneinander
arbeiten und zwischen dem Heber und dem Drücker eine Rolle läuft was eine sichere und
leichte Funktion gewährleistet.
Die anderen Triller und Hilfsklappen werden in bewährter Form gebaut.
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